Seit 1874 gibt es im Deutschen Reich eine behördliche Erfassung von Wohnadressen. Diese Daten wurden von den Polizeistellen mit einem seinerzeit ganz neuen Medium, nämlich auf vorgedruckten Karteikarten, erfasst.

Diese Meldekarten gab es immer für den jeweiligen ‚Haushaltsvorstand‘. Mit auf der Karte wurde – wenn es sie gab – seine Ehefrau und eventuelle Kinder vermerkt. Teilweise trug man auch Daten von Heirat oder Tod ein. Verheiratet gewesene Personen – also Witwen oder Geschiedene – bekamen eigene Karten, ebenso wie unverheiratete Frauen. In Untermiete Wohnende wurden dagegen allenfalls auf der Karte desjenigen, in dessen Wohnung sie lebten, erfasst; eigene Karten erhielten sie nicht. Die zentrale Kartei wurde im Polizeipräsidium geführt. Sie war alphabetisch nach dem sog. ‚phonetischen Alphabet‘ sortiert, bei dem im Allgemeinen nach dem Klang des Nachnamens, unabhängig von der Schreibweise, sortiert wird.

Diese Meldekarteien sind ein ideales Medium zur Personensuche, da sie nach Namen sortiert sind, unabhängig von Adressen. Und sie können Informationen über Verwandtschaftsverhältnisse oder Standesamtsurkunden enthalten.

Seit 1874 wurde in Berlin eine solche Meldekartei geführt. Diese Meldekartei wurde 1943 zum Schutz vor Bombenzerstörungen ausgelagert. Nach Kriegsende war sie noch erhalten; eine Rückführung in die Stadt wurde zwar geplant, unterblieb dann wohl aber. Letztlich wurden die Bewohner Berlins nach den ungeheuren Änderungen durch den Krieg völlig neu erfasst: Es wurden ‚Hauslisten‘ aufgestellt und in eine neue Kartei übertragen. Die Altkartei gilt als verschollen..

Nachdem die gerade neu aufgestellte Kartei 1948, als Berlin politisch und administrativ geteilt wurde, in Ostberlin war und dort blieb, ist in West-Berlin aus sämtlichen dort greifbaren Altkarten sowie Neuerfassungen wieder eine neue Kartei erstellt worden. Diese Kartei, die in einzelnen Teilen bis in die Vorkriegszeit zurückreicht, ist heute im Landesarchiv erhalten. Sie umfasst etwa 2,8 Millionen Karten. Die Kartei enthält die Meldedaten aller Bewohner Westberlins, die nach 1945 in der Stadt waren und die bis 1960 wieder abgemeldet wurden, und sie verzeichnet auch vereinzelt Fälle aus der Zeit vor 1945. Das älteste bisher aufgefundene Geburtsdatum ist von 1846.

Wenn Sie einen ehemaligen Bewohner von Berlin suchen, dann können Sie eine Suche in der Kartei beauftragen. Bitte verwenden Sie folgende Formulare: EMK-Antragsformular (PDF) | EMK-Antragsformular (PDF; english version)

Anhand der Meldekartei wurden jährlich gedruckte ‚Adressbücher‘ für Berlin herausgegeben. Bis 1943 sind sie vollständig erhalten. Diese Bücher wurden von der Berliner Zentral- und Landesbibliothek digitalisiert und können online ein gesehen werden: der Berliner Zentral- und Landesbibliothek. – Dazu gehören auch Telefonbücher bis 1991.

Für Personen, die nach 1960 in Berlin gewohnt haben, befinden sich die Meldeunterlagen beim im zentralen Berliner ‚Meldeamt‘ in der Friedrichstraße.