Obwohl schon die ältesten Statuten des Rates der Doppelstadt Berlin und Cölln aus dem Jahre 1307 Festlegungen zur Verwahrung von Dokumenten in einem Behältnis enthielten, kann von einer Archivbildung im moderneren Sinne erst seit Einführung der Steinschen Städteordnung von 1808 ausgegangen werden. Bis dahin haben verschiedene Truhen, Schränke und Spinde der Stadtverwaltung als „Archiv“ gedient. Bis zum 16. Jahrhundert haben mehrere Rathausbrände wertvolle Dokumente vernichtet.

geschichte01 Im Jahr 1824 wurde Johann Friedrich Zander mit der Betreuung des Archivs betraut. Sein Nachfolger wurde 1846 Ernst Fidicin, der sich als erster hauptamtlicher Archivar große Verdienste um die Edition Berliner Urkunden erworben hat. Aber weder unter ihm noch unter seinem Nachfolger, dem Posener Staatsarchivar Paul Clauswitz, wurden angemessene Räumlichkeiten für das Archiv geschaffen. geschichte02 Selbst durch die Unterbringung im 1869 eingeweihten Roten Rathaus trat keine wesentliche Verbesserung ein. So sind im 19. Jahrhundert nur partielle übernahmen von Archivgut möglich gewesen. Wichtige Registraturen verblieben bei den jeweiligen Behörden und entzogen sich archivischer Kontrolle. Die so entstandenen Verluste sind von den Archivaren oft nicht auszugleichen gewesen.

Nach der Bildung der Stadtgemeinde Groß-Berlin 1920 gelangen jedoch bedeutende übernahmen und es konnte ein eigener Personalkörper unter Leitung des 1913 berufenen Ernst Kaeber entwickelt werden. Das Archiv profilierte sich als Zentralarchiv für die städtische Hauptverwaltung, die Bezirksverwaltungen und ihre jeweils nachgeordneten Einrichtungen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die im städtischen Archiv verwahrten Bestände in verschiedene Orte außerhalb Berlins ausgelagert. Viele dieser Archivalien sind in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder in das Stadtarchiv zurück gelangt, doch sind zahlreiche Bestände von den Kriegsfolgen durch Verluste oder Beschädigungen bis heute gezeichnet.
geschichte03Im Juli 1945 nahm das Stadtarchiv seine Arbeit wieder auf. 1948 begann mit der Spaltung der städtischen Verwaltung die Spaltung des Archivs. Im Ostteil der Stadt verblieb das Stadtarchiv, das 1966 Räume im Spreeflügel des Marstalls bezog und seit 1976 die Aufgaben eines Staatsarchivs wahrnahm. In West-Berlin wurde ein neues Stadtarchiv gegründet, das spätere Landesarchiv, das mit der Verfassung von Berlin 1950 Staatsarchiv wurde. Es war seit 1976 in der Kalckreuthstraße in Schöneberg untergebracht. Beide Archive in der geteilten Stadt waren zuständig für die überlieferung der Landes- bzw. Bezirksbehörden, der Behörden der Berliner Bezirke und aller nachgeordneten Einrichtungen.

1991 vereinigte sich das Landesarchiv mit dem Stadtarchiv Berlin, dem Büro für stadtgeschichtliche Dokumentation und technische Dienste sowie dem Verwaltungsarchiv des Magistrats zu einer neuen, Gesamtberliner Institution. Im Jahr 2000 erfuhr das Landesarchiv durch die Integration der Archivabteilung der Landesbildstelle sowie des Archivs der Internationalen Bauausstellung (IBA) weitere wertvolle Ergänzungen. Es versteht sich nun auch als Archiv der audiovisuellen Medien des Landes Berlin.

landesarchiv_platowSeit Juli 2001 befindet sich das Landesarchiv Berlin in einem ehemaligen Fabrikgebäude. Der über 20.000 m² große, denkmalgeschützte Backsteinbau aus der Zeit der Jahrhundertwende ist Teil einer weitläufigen Gesamtanlage, die die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) zwischen 1906 und 1918 im Ortsteil Wittenau errichten ließ.