Mit Ende des 2. Weltkriegs setzte eine massenhafte Flucht aus den östlichen Teilen des Deutschen Reichs ein. Dabei wurden auch die Register der Standesämter zum Teil mit geflüchtet. In der Potsdamer Konferenz wurden Teile des Reichs östlich der ‚Oder-Neiße-Linie‘ – ehemals Ostpreußen, Westpreußen, Oberschlesien, Niederschlesien und Pommern – vom Reichsgebiet abgetrennt und zu Polen oder der Sowjetunion geschlagen, womit diesen Gebiete nunmehr zum Ausland gehörten.

Die dorther geflüchteten Standesamtsunterlagen blieben weiter in Deutschland und wurden entsprechend der geltenden Zuständigkeit beim  verwahrt. Das Standesamt I wurde damit zuständig für die Standesamtsunterlagen der ‚ehemaligen deutschen Ostgebiete‘. Diese Überlieferung umfasst allein Personenstandsregister. Namensverzeichnisse und Sammelakten sind nur sehr vereinzelt vorhanden.

Die Register der Ostgebiete umfassen folgende Jahrgänge:

  • Geburtsregister 1874 bis 1910
  • Heiratsregister 1874 bis 1940
  • Sterberegister 1874 bis 1945

Neben den üblichen Registern für Geburt, Heirat und Tod gehören zu diesem Komplex auch Register über Sterbefälle von Deutschen in während des 2. Weltkriegs besetzten Gebieten. Sie stammen aus dem  sogenannten ‚Generalgouvernement‘ (Böhmen und Mähren – die damalige Tschechoslowakei), Polen, Litauen, Lettland, Estland, Weißrussland, die Ukraine, den Niederlanden und Norwegen von 1940 bis 1946.

2015 wurde diese Überlieferung an das Landesarchiv Berlin abgegeben. Eine Liste der Orte, aus denen Standesamtsregister vorhanden sind, finden Sie hier. Wenn Sie nach einem Standesamt suchen, beachten Sie bitte, dass nicht jeder Ort sein eigenes Standesamt hatte. Stellen Sie also sicher, dass Sie den korrekten Namen des zuständigen Standesamts kennen.
Eine umfangreiche Sammlung von Einzelurkunden aus diesen Gebieten befindet sich weiterhin im Standesamt I.

Bei Orten, zu denen man in der Liste keine Angabe findet, empfiehlt sich diese Publikation:

  • Brzózka, Tomasz, Deutsche Personenstandsbücher  und Personenstandseinträge von Deutschen in Polen. Niemeckie ksiegi stanu cyvilnego w Polsce, 1898-1945, herausgegeben vom Verband der Standesbeamten der Republik Polen, Frankfurt/Main und Berlin 2000 (Verlag für Standesamtswesen).

Wenn Sie aus einem der Registerbände aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und aus den besetzten Gebieten eine Urkunde suchen und bestellen möchten, benutzen Sie bitte diesen Vordruck. Falls eine Durchsicht mehrerer Bände oder ganzer Serien erforderlich werden sollte, können Sie im Landesarchiv einen Sichtungstermin vereinbaren.