Neuerscheinung zur Provenienzforschung:

Die Stadt Berlin verfügte vor dem Zweiten Weltkrieg über eine reiche Sammlung von Kunstwerken und Gegenständen, die als Schmuck für öffentliche Gebäude und Räume sowie für die Dienstzimmer zur Verfügung stand. Ab 1943 wurden diese Werte zum Schutz vor Fliegerangriffen in zahlreichen Transporten in verschiedene Orte außerhalb der Großstadt, vor allem Richtung Osten, verlagert.

Private Sammler konnten die Gelegenheit entsprechender Transporte nutzen, um ihre Sammlungen und Kunstwerke im Rahmen dieser Evakuierungsmaßnahmen mit verlagern zu lassen. In der Nachkriegszeit hat die Berliner Verwaltung versucht, diese Kriegsverlagerungen zu rekonstruieren und das Wissen darum festzuhalten. Diese wertvolle Arbeit hat sich in den Akten im Landesarchiv Berlin erhalten, wenngleich es damals aufgrund der politischen Nachkriegssituation nicht gelungen ist, die Sammlungen zurückzuführen.

Mit diesem Band, verfasst von Dr. Heike Schroll, setzt das Landesarchiv Berlin seine Reihe von Dokumentationen archivalischer Quellen fort, die es ermöglichen, Berliner Stadtgeschichte detailliert zu erforschen, insbesondere zum Thema Umgang mit Kulturgütern und für die Provenienzforschung. Mit dem Ziel, Wissen zu teilen und zugänglich zu machen, bietet die Dokumentation nun allen Interessierten eine weitere Möglichkeit, ihre Vermutungen oder Kenntnisse zu verifizieren, Stücke zu identifizieren, Erwerbungshintergründe zu erforschen und Sammlungen zu finden.

Eine Buchbesprechung vom 11. September 2023 von Anja Reinhardt im Deutschlandfunk hören Sie hier:


Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin
Herausgegeben von Uwe Schaper
Duncker & Humblot, Berlin
zahlr. Abb., 435 Seiten, 2023
ISBN 978-3-428-18822-2
Buch geb. mit Schutzumschlag oder E-Book, 59,90